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Die 1980er Jahre

Universitäre Eingliederung und Selbstimmt-Leben

Zeitstrahl 1980er Jahre

1980er Jahre – Universitäre Eingliederung

Stoßen 1987 auf den zweiten Bauabschnitt an: Dortmunds Oberbürgermeister Günter Samtlebe, Oberststadtdirektor Harald Heinze und IHK-Präsident Dr. Alfred Voßschulte (v.l.n.r.).

Durch die Eingliederung der Pädagogischen Hochschulen in die Universitäten zu Beginn der 1980er Jahre in NRW wird der Fachbereich „Sondererziehung und Rehabilitation“ zum eigenständigen Fachbereich 13 der Universität Dortmund.

1984 wird das Sprachtherapeutische Ambulatorium (SpA) als Ambulanz an der Universität eingerichtet. Später werden unter dem Dach der wissenschaftlichen Einrichtung „Zentrum für Beratung und Therapie“ (ZBT) fünf Lehr- und Forschungsambulanzen tätig sein: SpA, Bewegungs­ambulatorium BwA, UK-Netzwerk, Psychologisch-Pädagogische Ambulanz (PPA) & die 2023 eröffnete Sehambulanz für Kinder (seki). Außerdem gründet sich die Arbeitsstelle für sonderpädagogische Technologie und Rehabilitation. Mittlerweile verfügt die Fakultät über 12 Professuren, welche die unterschiedlichen Förderschwerpunkte repräsentieren (damals: Zielgruppe der „Sehgeschädigten“, „Geistigbehinderten und lernbeeinträchtigten Kinder“, „Körperbehinderten Kinder“, „Psychosozial gestörten Kinder“ und „Sprach-, sprech- und redegestörten Kinder“).  

Seit 1988  konnte die Studienrichtung "Sondererziehung und Rehabilitation" mit den Studienschwerpunkten "Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder" und "Bildung und Rehabilitation Behinderter im Jugend- und Erwachsenenalter" im Diplomstudiengang Erziehungswissenschaft studiert werden.

Unter dem Dach des ZBT sind derzeit fünf Lehr- und Forschungsambulanzen in den Bereichen Service, Bildung und Forschung tätig. Neben dem 1984 gegründeten Sprachtherapeutischen Ambulatorium (SpA) gehören dazu das Bewegungs­ambulatorium (BwA), das UK-Netzwerk, die Psychologisch-Pädagogische Ambulanz (PPA) sowie die 2023 eröffnete Sehambulanz für Kinder (seki), als jüngste Einrichtung des ZBT.

1980er Jahre – Selbstbestimmt Leben

Demonstrationen und Aktionen für Barrierefreiheit, Gleichstellung und Antidiskriminierung prägen die Behindertenbewegung nachhaltig. In Deutschland spielt dabei die Krüppelbewegung eine zentrale Rolle, die den Begriff „Krüppel“ selbstbewusst als positives Symbol zurückerobert. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war „Krüppel“ ein gebräuchlicher Begriff für Menschen mit körperlichen Behinderungen oder Beeinträchtigungen. Die Bewegung setzt verstärkt auf das Konzept der Selbstbestimmung, um Autonomie und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Ein wichtiger Fortschritt ist die Einführung persönlicher Assistenzmodelle, die Menschen mit Behinderung ein unabhängigeres Leben ermöglichen sollen. Ein weiterer Meilenstein ist das Internationale Jahr der Behinderten im Jahr 1981, das die Themen Inklusion und Gleichberechtigung weltweit in den Fokus rückt.

Es werden die ersten Schulversuche zum gemeinsamen Schulbesuch von Kindern mit und ohne Behinderung eingerichtet. Das Saarland nimmt 1986 als erstes Bundesland die integrative Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in das Schulgesetz auf. In den Schulen für Schüler*innen mit geistiger Behinderung werden inzwischen auch Kinder mit Schwerstmehrfachbehinderung beschult.

Es sind aber nicht nur Fortschritte für Rechte von Menschen mit Behinderung zu verzeichnen. In seinem viel kritisierten Werk „Practical Ethics“ argumentiert Peter Singer für eine utilitaristische Ethik, die auch Menschen mit Behinderung betrifft. „Wenn Menschen auf einem so niedrigen intellektuellen Entwicklungsstand sind, dass sie ihrer selbst nicht bewusst sind, dann sind wir nicht verpflichtet, sie am Leben zu erhalten.“ (Spiegel-Interview vom 25.11.2001)

1981 Internationales Jahr der Behinderten – Deutsche Bundespost
Buch Praktische Ethik von Peter Singer