Projektjahr 2015/16
Hier finden Sie eine Übersicht der durchgeführten Projekte aus dem akademischen Jahr 2015/16.
Projektdach 1: „Teilhabe durch Medien"
Rund 16 Millionen Menschen in Deutschland sind von den Vorteilen der digitalen Gesellschaft abgehängt. Hier werden viele Menschen mit Behinderungen exkludiert. Aber auch Senioren_innen, Menschen mit geringer Bildung oder Menschen in ALG2-Bezug haben keinen Zugang zu digitalen Informationen, eLearning oder den Austausch über soziale Netzwerke.
Damit gehen mehrere Probleme einher: Zum einen werden diese Menschen von vielen Vorteilen, die digitale Medien bieten abgeschnitten (eLearning, einfache Kommunikation, eHealth, Austausch in Selbsthilfegruppen, elektronische Behördengänge, kultureller Selbstausdruck...). Zweitens werden ganz spezifische Unterstützungsmöglichkeiten für einzelne Gruppen gar nicht oder nur rudimentär genutzt. Und Drittens wird ihre Stimme nicht gehört, wenn über die Gestaltung der „digitalen Gesellschaft“ von morgen entschieden wird. Damit sind sie in einer Gesellschaft, die ihre Mitbestimmungs- und Meinungsbildungsprozesse immer weiter in digitale Medien verlagert, tendenziell von Partizipation, Arbeitsmarkt und auch selbstbestimmter Lebensführung abgeschnitten.
„Digitale Inklusion“ will durch barrierefreie Zugänge, Bereitstellung geeigneter Hilfsmitteln und die Vermittlung von Medienkompetenz, durch Empowerment in betroffenen Zielgruppen und das Thematisieren von Verschiedenheit zu einer inklusiv gestalteten digitalen Gesellschaft beitragen. Wir wollen erreichen, dass die immer wichtiger werdende digitale Gesellschaft auch inklusiv gedacht und gestaltet wird.
Im Projektdach „Teilhabe durch Medien“ wird Medienzugang, Medienbildung und Mediennutzung als Empowerment(praxis) im Horizont von Inklusion gedacht. Empowerment ist grundsätzlich an der Entwicklung und Entfaltung von individueller Handlungsmächtigkeit bzw. -fähigkeit im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft orientiert; demzufolge sind Formen des barrierefreien Medienzugangs und einer handlungsorientierten Medienbildung als Grundlage einer Empowermentpraxis zu fassen, welche mittels Medien(-arbeit) Bildungs- sowie Veränderungspotenziale zur verbesserten Teilhabe auf Ebene des Individuums als auch auf Ebene von Gesellschaft freisetzt.
Projektgruppe 1.1: Individuelle Wege in der Unterstützten Kommunikation
Insgesamt sollen die individuellen Kommunikationsmöglichkeiten der Klient_innen durch individuell angepasste Interventionen gefördert werden. Zudem soll das Umfeld für das Thema der Unterstützten Kommunikation sensibilisiert und konkrete Maßnahmen zur Hilfe von Planung, Strukturierung und Durchführung der Förderkonzepte gegeben werden.
Kooperierende Einrichtungen:
- Haus Kesselborn, Bethel Regional
- AWO Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Dortmund Eving
- Büro für Unterstützte Kommunikation
Projektgruppe 1.2: Teilhabe durch die Qualität von Apps in der Rehabilitation – Reh@pp-Quality
Ziel der Projektgruppe ist es, einen App-Qualitätskriterienkatalog zu entwickeln, der durch seine Relevanz und Umsetzbarkeit das Empowerment heterogener Nutzergruppen fördert. Die Kriterien für den Katalog werden zunächst theoriebasiert, durch umfassende Recherche zusammengestellt und anschließend mithilfe einer Expert_innen-Befragung verifiziert sowie qualifiziert.
Durch die Entwicklung und Verbreitung einer Handreichung in Fachkreisen werden die Ergebnisse schließlich implementiert.
Projektgruppe 1.3: Get Online Week- Dortmund 2016
Die Get Online Week setzt sich europaweit für die digitale Teilhabe und Kompetenzer-weiterung aller Menschen ein. Die Get Online Week – Dortmund bietet in dieser Woche ein kostenfreies Kursprogramm an. Dies soll die Teilnehmenden zu einer kompetenten Internetnutzung befähigen, um so vom Internet und dessen weltweiter und umfassender Spannweite profitieren zu können.
Kooperierende Einrichtungen:
- Beratungsstelle Westhoffstraße, Dortmund
- Bethel.regional
- Die Brücke Dortmund e.V.
- Die Kurbel - Kath. Jugendwerk Oberhausen
- Gertrud-Bäumer-Realschule, Dortmund
- Josefsheim Bigge
- Lebenshilfe Dortmund
- Mobile e.V., Dortmund
- Stadtteil-Schule Dortmund e.V.
- Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
- St. Vincenz Jugendhilfezentrum, Dortmund
- Stiftung Digitale Chancen
- Werkstatt über den Teichen, Dortmund
Projektgruppe 1.4: Kulturelle Bildung durch aktive Medienarbeit
Im Rahmen des Projektes werden die Angebote und das Konzept der UZWEI des Dortmunder U hinsichtlich der freiwilligen und nachhaltigen Nutzung aller interessierten Jugendlichen, insbesondere Jugendliche mit Beeinträchtigungen und Behinderungen, sozial benachteiligte oder Jugendliche mit Migrationshintergrund optimiert werden. Dies erfolgt anhand von Handlungsempfehlungen, basierend auf den Auswertungen der Bestandaufnahme von Jugendlichen sowie den Befragungen von ausgewählten Expert_innen.
Als Resultat der Projektdurchführung wird der Zugang einer neuen Zielgruppe für die UZWEI angestrebt. Zudem wird eine freiwillige und nachhaltige Nutzung der auf den Handlungsempfehlungen basierenden Angebote der UZWEI durch die Jugendlichen erwartet.
Kooperierende Einrichtungen: UZWEI, Dortmunder U
Projektdach 2: „Teilhabe an Bildung und am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport"
Im Projektdach werden Themen fokussiert, die die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungserfahrungen (vgl. Schuppener 2006) an Bildung und am kulturellen Leben exemplarisch und anhand ausgewiesener Fragestellungen untersuchen und bearbeiten. Die Projekte unter diesem Projektdach zielen auf die Identifikation und den Abbau von Teilhabebarrieren und auf die Entwicklung zugänglicher Formate im Kontext lebenslangen Lernens, Kultur, Freizeit und Sport.
Hinter den Forderungen nach einer inklusiven Gesellschaft und den entsprechenden Bemühungen um mehr Inklusivität und Teilhabe in Bildung, Kultur, Freizeit und Sport verbergen sich komplexe Aufgaben, mit vielfach bestehenden unterschiedlichen Barrieren bei Regeln, Bauten, Institutionen, Information und in den Köpfen, die nach konstruktiven Lösungen und Ideen verlangen. Die Lebenslagen von Menschen mit Behinderungserfahrungen sind vielfältig und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Es reicht nicht aus, nur ein Merkmal, z.B. die körperliche Beeinträchtigung, in den Blick zu nehmen. Vielmehr sind Zugänge, Handlungsspielräume, Verfügbarkeit und andere Kontextfaktoren sowie persönliche Ressourcen in ihren Wechselwirkungen entscheidend. Mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungserfahrungen die gleichberechtigte Teilhabe an Bildung, Kultur, Freizeit- und Sportaktivitäten zu ermöglichen, werden Barrieren und Zugänge aus verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen und anhand spezifischer Fragestellungen untersucht und bearbeitet.
Projektgruppe 2.1: Tanz. Bewegung. Kultur – Vielfalt gestalten in einer kulturellen Freizeitstätte „inklusiv-aktiv“
Das Projekt „inklusiv-aktiv“ erstellt eine Handlungsempfehlung, die Freizeitstätten dabei unterstützt, ihre Angebote inklusiver zu gestalten. Diese Handlungsempfehlung basiert auf wissenschaftlicher Auswertung persönlich durchgeführter Bewegungsangebote und Experteninterviews.
Kooperierende Einrichtungen:
- Bailar, Dortmund
- Bethel Regional
- Lebenshilfe Dortmund
Projektgruppe 2.2: Teilhabemöglichkeiten und Zugänge im und durch Sport
Das Konzept Lernort Stadion führt Kinder und Jugendliche, von der fünften bis zur zehnten Jahrgangstufe, durch die Popularität des Fußballs an Themen der politischen Bildung heran.
Für das Projekt beschäftigt sich die Projektgruppe deshalb primär mit den Bereichen der “politischen Bildung”, die im Lernort vermittelt wird, der “Inklusion”, die eingebracht werden soll und dem “Sport” in dessen Fokus dies stattfindet.
Ergebnis des Projektes soll eine Handlungsempfehlung für die Mitarbeiter_innen der Lernorte sein, um ihnen den Umgang mit heterogenen Gruppen im außerschulischen Setting vermitteln zu können.
Kooperierende Einrichtungen:
- Bundesliga-Stiftung
- Aktion Mensch
- Lernort Stadion e.V. (Standorte in: Bielefeld, Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen)
Projektgruppe 2.3: Inklusive Erwachsenenbildung im Kontext geistiger Behinderung
Das Projekt befasst sich mit der Fragestellung, inwiefern die Interessen von Menschen mit intensiver Behinderungserfahrung an inklusiver Erwachsenenbildung ermittelt werden können.
Hierfür werden Methoden wie Kreisgespräche in Anlehnung an die Persönliche Zukunftsplanung nach Stefan Doose und die Biografische Recherche in Anlehnung an die Biografiearbeit nach Christian Lindmeier konzipiert. Ziel ist es, zu überprüfen, ob die Methoden die subjektiven Interessen von Menschen mit intensiver Behinderungserfahrung im Kontext der inklusiven Erwachsenenbildung erfassen.
Kooperierende Einrichtungen: Evangelische Stiftung Volmarstein
Projektgruppe 2.4: Inklusive berufliche Bildung – (k)ein Thema für Berufsschulen
- Forschungsfrage: Welche Wünsche und Bedarfe haben Schüler_innen in den Bildungsgängen BOJ und BGJ an Berufskollegs hinsichtlich der Berufsorientierung? In wieweit lässt sich dieses in ein inklusives, ressourcenorientiertes Konzept umsetzen?
- Entwicklung eines inklusiven und ressourcenorientierten Konzeptes zur beruflichen Orientierung, welches Schüler_innen von Berufskollegs den Übergang in eine Ausbildung bzw. auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtert.
- Vorhaben: Entwicklung eines Fragebogens mit Hilfe dessen eine Umfrage unter den Schüler_innen der Berufskollegs durchgeführt werden kann, anschließende Auswertung der Fragebögen. Entwicklung eines Konzeptes zur beruflichen Orientierung, anhand der gewonnenen Ergebnisse.
Projektdach 3: „Teilhabe- und Inklusionsforschung"
In der UN-Behindertenrechtskonvention wird gefordert, die Teilhabechancen von Menschen mit Beeinträchtigungen drastisch zu erhöhen und alle Formen von Benachteiligungen abzuschaffen. Obwohl sich Deutschland formal zu den Zielen dieser Konvention bekennt, steht die erfolgreiche Umsetzung noch in den Anfängen. In dem Projektdach „Teilhabe- und Inklusionsforschung“ beschäftigen wir uns am Beispiel ausgewählter Teilhabebereiche mit der Identifikation von Faktoren, die die Teilhabe einschränken und Umständen, die Teilhabe fördern.
Projektgruppe 3.1: Geschichte der Behindertenbewegung
Die Projektgruppe erhebt Wünsche von Menschen mit Behinderung bezüglich der medialen Darstellung. Die Ergebnisse werden anschließend mit Aktivist_innen diskutiert und eine Revue inklusive eines Leitfadens für Medienschaffende erstellt.
Projektgruppe 3.2: Aktionsplan „inklusives Castrop-Rauxel“
Die Projektgruppe beschäftigt sich mit dem Thema politische Partizipation im Kontext der Entstehung des Aktionsplans „inklusives Castrop-Rauxel“. Durch qualitative Interviews möchte die Gruppe Gründe für die geringe Beteiligung von Menschen mit Behinderung herausfinden. Auf Grundlage der Ergebnisse wird eine Bürgerbeteiligungsmethode abgeleitet und durchgeführt.
Kooperierende Einrichtungen: Stadt Castrop-Rauxel
Projektgruppe 3.3: Übergang von der Förderschule in die Ausbildung
Das Projekt zeigt die Möglichkeiten und Grenzen im Übergang von der Förderschule in die Ausbildung auf und stellt diese dar. Die Ergebnisse aus Interviews mit Schüler_innen und Arbeitgeber_innen werden dazu in einer Informationsbroschüre und an einem Informations- und Kontakttag veröffentlicht.
Kooperierende Einrichtungen: LWL-Förderschule Am Haus Langendreer, Bochum