Über geschlechtergerechte Sprache
Was ist geschlechtergerechte Sprache?
Eines ist klar: Sprache bildet unsere gesellschaftliche Wirklichkeit ab—und Sprache kann unsere Gesellschaft verändern. Eine geschlechtergerechte Sprache, umgangssprachlich auch »gendern« genannt, trägt zur Gleichberechtigung der Geschlechter sowie zu einer direkten Ansprache aller Menschen in ihrer (geschlechtlichen) Vielfalt bei. Geschlechtergerechte Sprache repräsentiert Menschen also gleichwertig und unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität und unterstützt die Entwicklung einer wertschätzenderen Gesellschaft.
Warum ist die Sensibilisierung wichtig?
Der große Gewinn von geschlechtergerechter Sprache ist also ihr Potenzial, einer Reproduktion von stereotypen Rollenbildern, Sexismus sowie gesellschaftlichen Exklusions- und Diskriminierungstendenzen vorzubeugen. Sie ist ein wichtiger Baustein in der Etablierung einer inklusionssensiblen Sprache. Wichtig ist auch die juristische Komponente, denn wer sich sprachlich diskriminiert fühlt, kann rechtliche Schritte dagegen einleiten - zurecht.
Worauf sollten wir alle achten?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, im Schriftgebrauch zu gendern.
- Sichtbarmachen von Frauen und Männern
- Sichtbarmachen aller Geschlechter
- Neutralisierung des Geschlechts
Geschlechtergerechte Sprache ist ein Prozess, bei dem es kein „richtig“ oder „falsch“ gibt, auch wenn uns in der FK 13 der Verzicht auf das generische Maskulinum wichtig ist. Innerhalb eines Dokuments sollte eine Form stringent genutzt werden.
Geschlechtergerecht zu schreiben ist sicher leichter als so zu sprechen: Man kann an der Stelle z.B. des Sternchens eine kleine Sprechpause machen. Auch das ist nur eine Frage der Gewöhnung.
Hinweise zur Anrede von intersexuellen Menschen
Intersexuelle oder auch Menschen dritten oder diversen Geschlechts sollten immer angemessen angesprochen werden, das gebieten schon Respekt und Anstand. Wenn man nicht weißt, was die angesprochene Person für eine Anrede wünscht, gilt es nachzufragen! Auch wenn man vielleicht zuerst denkt, dass das peinlich ist: Quatsch, über Bord mit der Scham. Sobald man sich mit Geschlechtsidentitäten gedanklich beschäftigt, ist man doch schon auf dem richtigen Weg. Also, einem Schreiben eine kurze E-Mail vorwegschicken, oder anrufen oder direkt ansprechen. Man kann natürlich auch unseren schicken Fragebogen Geschlechtergerechte Sprache im Kurs nutzen, der am Anfang des Semesters in Seminaren usw. prima eingesetzt werden kann.
Für die Anrede von Menschen in ihrer geschlechtlichen Vielfalt im öffentlichen Dienst gibt es von der Bundesvereinigung Trans* e.V. eine umfangreiche Handreichung. Diese findet sich hier Geschlechtliche Vielfalt im Öffentlichen Dienst.
"Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum und meinen damit beide Geschlechter." - Stimmt nicht!
Solch einen Satz liest man leider immer noch in offiziellen Schreiben. Wichtig zu wissen: Es besteht, in Amts- und Rechtssprache, eine gesetzliche Pflicht, eine geschlechtergerechte Sprache weiterzuentwickeln. Ganz aktuell kann man das nachlesen in der Rechtlichen Expertise zur Geschlechtergerechten Amtssprache (Ergebnisse) von Frau Prof. Lembke (Humboldt-Universität zu Berlin). Die rechtlich unhaltbare Verwendung des Generischen Maskulinums wird in der Zusammenfassung der Ergebnisse in Absatz 3 thematisiert.
Tipps für Euch.
Alle Varianten finden sich kurz in unserem Flyer zur geschlechtergerechten Sprache und ausführlich in unserem Infoblatt „Geschlechtergerechte Sprache to go“.
Außerdem bieten wir hier allen Dozierenden einen Fragebogen Geschlechtergerechte Sprache im Kurs zum Veranstaltungsstart, in dem persönliche Wünsche zur Ansprache der eigenen Person ebenso wie Gesprächsbedarf angemeldet werden können. Die Datei ist eine .docx-Datei und darf den eigenen Anforderungen modifiziert werden!
In Bezug auf die respektvolle Anrede und Signatur in E-Mails hat die AG Diversität der TU Dortmund Anrede- und Signaturvorschläge verfasst.
Sehr ausführlich, verständlich und dazu auch noch graphisch umwerfend umgesetzt von Samuel Granados ist die sehr informative und mit Studien gespickte Webseite "Gender & Language" von Minami Funakoshi.
Weiterlesen:
Sprachwandel
Setting the Tone for a Gender Inclusive Classroom von Dr. Jessica J. Appleby (hier haben wir den Fragebogen entnommen)
Gendersternchen und Blindheit
https://www.genderleicht.de/gendern-mit-doppelpunkt-ist-fuer-sehbehinderte-am-besten/