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Erfolgreiche Disputation von Stefanie Paschke

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Ein schwarzer Doktorhut mit einer orangenen Quaste liegt auf einem aufgeschlagenen Buch. © mnirat​/​stock.adobe.com

Die Fakultät gratuliert Stefanie Paschke, die ihre Promotion am 22.03.2024 erfolgreich verteidigt hat.

Der Titel ihrer Dissertation lautet: „Innere Widerstände und Unsicherheiten im Kontext der Prävention sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung (SeMB) – Empirische Analyse einer Fortbildung für Lehrkräfte an Förderschulen“

Gutachterin: Prof. Dr. Pia Bienstein

Gutachter: Vertr.-Prof. Dr. Andreas Seiler-Kesselheim

Drittes Prüfungsmitglied: Dr. Alexandru Agache

 

Kurzzusammenfassung:

Ausgangspunkt für die Untersuchung von inneren Widerständen und Unsicherheiten im Kontext der Prävention sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen (mit Behinderung) ist die schwierige Situation, der sich Lehr- und Fachkräfte im Umgang mit der Thematik ausgesetzt sehen. Bei gleichzeitig hoher Verantwortung für präventives und intervenierendes Handeln weisen sie häufig hohe Unsicherheiten und/oder Abneigungen gegenüber den an sie gestellten Anforderungen auf. Eine Qualifizierung des schulischen Personals ist somit unerlässlich. Allerdings mangelt es bei den aktuell bestehenden, evaluierten Fortbildungsangeboten an der Berücksichtigung potenziell hemmender persönlicher Dispositionen und individuellen Belastungs- und Bewältigungsmöglichkeiten dieser Zielgruppe.

Die leitenden Forschungsfragen dieser Studie, was relevante Persönlichkeitsmerkmale im Kontext der Prävention sexuellen Kindesmissbrauch sind und welchen Einfluss sie auf die SeMB-Fortbildung haben, greifen dieses Forschungsdesiderat erstmalig auf.

Ausgewählt wurde die SeMB-Fortbildung als Untersuchungsgegenstand, da sie sich deutschlandweit als einziges evaluiertes Angebot mit Behinderungsspezifika auszeichnet und Kinder und Jugendliche mit Behinderung zu dem von sexualisierter Gewalt gefährdetsten Personenkreis gehören. Die vorliegende Arbeit stellt eine zusätzliche Sekundäranalyse zur Primärevaluation der SeMB-Fortbildung dar, bei der die ursprüngliche Stichprobe der schulischen Lehr- und Fachkräfte (N = 366) mit neuer Gruppeneinteilung tiefergehend untersucht wurde. Bei dieser theoriegeleiteten Explorationsstudie wurde die unterschiedlich starke Ausprägung der für das Thema des sexuellen Missbrauchs besonders relevanten Teilnehmermerkmale „innerer Widerstand“ und „Unsicherheit“ unter Bezugnahme von Evaluations- und Transfermodellen auf drei Ebenen analysiert.

Im Ergebnis zeigt sich, dass hohe innere Widerstände und starke Unsicherheiten bei den Fortbildungsteilnehmenden zu präventionshemmenden Verhaltensweisen führen können. Die beiden untersuchten Konstrukte üben negativen Einfluss auf (1) die Reaktionen auf die Fortbildung, und/oder (2) den Lernzuwachs der Teilnehmenden und/oder (3) das Verhalten des schulischen Personals im Arbeitsalltag aus. Die Sensibilisierung für die Belastungssituationen schulischen Personals hat u.a. Handlungsimplikationen für inhaltlich-didaktische Fortbildungsoptimierungen hervorgebracht und zu anschlussfähigem Erkenntnisgewinn beigetragen.